Chronik des Vereins
1913 | Sportclub Saxonia Oberwürschnitz |
1921 | Arbeitersportverein (Linksorientiert) |
1926 | Spielervereinigung Oberwürschnitz (bürgerlich) |
1932 | TV 1875 Oberwürschnitz |
1945 | SG Vorwärts Oberwürschnitz |
1948 |
SG Werner Seelenbinder Neuwürschnitz -Zusammenschluss der Vereine aus Oberwürschnitz (Neuwürschnitz I) und Neuwwiese (Neuwürschnitz II)- |
1951 | BSG Wismut Neuwürschnitz |
1961 | BSG Aktivist Neuwürschnitz |
1990 | SV Rot-Weiß Neuwürschnitz |
Vereinsgeschichte
Am 06.08.1875 wurde im Gasthof Oberwürschnitz ein Turnverein gegründet. Der Gasthofbesitzer Viehweger unterstützte diesen Vereinum Richard Uhlmann und übergab ein Stück seines Gartens als Turnplatz. Der Turnverein trat 1885 dem 21. Chemnitzer Gau bei. DieFeier des 15-jährigen Bestehens wurde 1890 zu einem vollen Erfolg. Unter dem Vorsitzenden Richard Schaarschmidt erhielt der Verein1901 mit der Bildung einer Jugend- und Frauenabteilung neuen Aufschwung.
Mit dem 7903 m² großen Turnplatz an der Sandstraße waren ideale Voraussetzungen geschaffen. Zum 50-jährigen Vereinsjubiläumwurden am 25.08.1925 der Turnplatz und die Turnhalle (als schlichter Holzbau) geweiht. “König Fußball” hielt bereits 1913 Einzug inunserem Ort; es wurde der Fußballclub “Saxonia” gegründet.
Mannschaftstransport in den zwanziger Jahren
Der Sportplatz befand sich damals gegenüber der Gaststätte “Waldesrauschen” (später “Volkshaus”) an der heutigen OberwürschnitzerStr.55. Nach dem ersten Weltkrieg wurde der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Ende der zwanziger und Anfang der dreißiger Jahregab es in Oberwürschnitz zwei und in Neuwiese einen Sportverein. In Oberwürschnitz spielten die Mannschaften des bürgerlichenSportvereins TV 1875 Oberwürschnitz auf dem Sportplatz an der Sandstraße und der Arbeitersportverein (“Kartell” bzw. “Oppo”) aufdem Sportplatz gegenüber der Gaststätte “Waldesrauschen”. Ein Freundschaftsspiel zwischen den beiden Oberwürschnitzer Vereinenkam aufgrund der unterschiedlichen politischen Auffassungen nie zustande. Der TV Neuwiese hatte seine Spielstätte auf dem Geländedes ehemaligen Waldbad- Parkplatzes hinter der einstmaligen Gaststätte “Waldhaus” in Neuwiese. Die ersten Mannschaften der beidenOberwürschnitzer Sportvereine standen jeweils in ihren Verbänden im Finale um die Sachsenmeisterschaft.
Nach der Machtübernahme durch die Nazi-Partei 1933 erfolgte das Verbot des Arbeitersportvereins. Zum 31.12.1937 wurde dieMannschaft des TV 1875 Oberwürschnitz wegen Besetzungsschwierigkeiten zurückgezogen. Dabei spielten mit Sicherheit politischeGründe die entscheidende Rolle. Denn das Verbot der linksgerichteten Vereine hatte nicht zwangsläufig zur Folge, dass die Mitgliederdieser Vereine problemlos in den von der NSDAP genehmigten Vereinen Mitglied werden durften.
Bis zum Kriegsausbruch im September 1939 wurde keine Männermannschaft mehr zum Spielbetrieb gemeldet. Während des II.Weltkrieges ruhte der Spielbetrieb.
Schon kurz nach Kriegsende fanden sich am 20. Mai 1945 sportbegeisterte Fußballer wie Max Lötzsch, Fritz Frankhänel, Fritz Gerisch,Erich Büttner, Fritz Viehweg und Heinrich Müller zusammen, um wieder eine Fußballmannschaft aufzubauen. Diese Spieler schlossen sich unter dem Namen“Vorwärts” Oberwürschnitz zusammen.Besonders nach der Rückkehr bekannter Neuwürschnitzer Sportler aus derKriegsgefangenschaft wie der Gebrüder Hübsch, Richard Kretzschmar und Helmut Beckmann entwickelte sich der Fußball sportstürmisch.
In Neuwiese existierte bis 1947 ein eigenständiger Fußballsportverein. Nach der Gründung des Deutschen Turn- und Sportbundes(DTSB) entstand 1948 die SG “Werner Seelenbinder” Neuwürschnitz aus der Vereinigung des Oberwürschnitzer und Neuwieser Vereins.
Durch die rasche Entwicklung des Wismut-Bergbaues erhielt die SG die erforderliche finanzielle Unterstützung durch die SDAG Wismut und erhielt 1951 den Namen BSG Wismut Neuwürschnitz. Einmalig in der Sportgeschichte der noch jungen DDR war, dass die A- Jugendmannschaft unseres Ortes den “Junge-Welt- Pokal” durch einen 2:0 Sieg gegen Empor Halle gewann.
Nur wenige wissen heute noch, dass es sich damals um ein hochrangiges gesamtdeutsches Fußballturnier handelte (TSV 1860München, Eintracht Braunschweig, Turn Düsseldorf, VfR Pforzheim u.a.). Erwähnenswert ist, dass 1954 nochmals das Pokalfinaleerreicht und der Vize-DDR-Meister erkämpft wurde. Die Führungsspieler dieser Mannschaft waren auch 1955 und 1965 in der Männer-Bezirksklasse die tragenden Kräfte.
Auch die Turner und Leichtathleten bestimmten die Sportgeschichte unseres Ortes wesentlich. Den größten Erfolg erzielte ChristineSpielberg 1966 mit der Erringung des Europameistertitels im Diskuswerfen mit einem neuen Weltrekord von 58, 10m.
Bis zur Wende 1989 existierten im Sportverein über einen längeren Zeitraum die Sektionen Turnen und Frauengymnastik. Vergleichsweise ein kürzeres Bestehen hatten die Sektionen Tischtennis, Leichtathletik und Karate.
Humoristenfußball im Rahmen der traditionellen Sportwochen Ende der fünfziger Jahre mit großem Zuschauerzuspruch.
1961 erfolgte die Umbenennung der BSG in die BSG “Aktivist”. In den folgenden Jahren verwirklichten die Sportler viele Maßnahmenzur Verbesserung der Sportarbeit. So wurde 1974 der in Eigeninitiative errichtete Sozialanbau mit Dusch- und Waschraum,Umkleidekabinen sowie Schiedsrichterzimmer und Sportbüro übergeben. Maßgeblichen Anteil an der Verwirklichung dieserMaßnahmen hatte das langjährige BSG-Leitungsmitglied Fritz Frankhänel.
Die BSG entwickelte vorbildlich den Kinder- und Jugendsport, dank der fleißigen Arbeit von Funktionären wie Walter und ErichHübsch, Gerhard Wolf, Harald Weißflog, Felix Hauck, Rita Gehlert, Erich Büttner, Richard Kretzschmar, Helmut Wetzel, JürgenBüttner, Reiner Flemming, Karl Halm, Werner Lötzsch, Helfried Hänel, Horst Schäfer, Herbert Patzelt, Günther Groschopf, PeterSchulze, Gerd Schaarschmidt und weiterer Sportfreunde. Ergebnis dieser Arbeit waren in den sechziger, siebziger und achtziger Jahre mehrfache Gewinne der Kreismeisterschaften und Kreispokale in den jeweiligen Altersklassen. Diese guten Leistungen bewirkten, dassNeuwürschnitzer Nachwuchskicker mehrfach höherklassig spielten.
Die höchste Ehrung errang die Sektion Fußball mit dem Ehrentitel “Vorbildliche Sektion des Deutschen Fußballverbandes der DDR” 1979.
Die Auszeichnung durch das Präsidium des DFV fand am 16. April 1980 vor dem Länderspiel der Fußballnationalmannschaften DDRgegen Griechenland im Interhotel “Astoria” Leipzig statt. Aus den Händen des Präsidenten des DFV, Günter Schneider, dieEhrenurkunde in Empfang nehmen. In Anerkennung der langjährigen guten Entwicklung des Kinder- und Jugendfußballs wurde imMärz 1980 ein Trainingsstützpunkt der AK 8/9 in Neuwürschnitz gebildet, um diese Talente langfristig weiterzuentwickeln. Die guteNachwuchsarbeit schlug sich leider nicht im Männerbereich nieder, da viele junge Talente die Sportgemeinschaft verließen, umhöherklassig zu spielen. Dadurch bedingt, war im Spieljahr 1980/81 der Abstieg in die 2.Kreiklasse nicht zu vermeiden. Trotz allerBemühungen konnte der Wiederaufstieg erst in der Saison 1989/90 erreicht werden.
1990 erfolgte die Umbenennung zu “SV Rot - Weiß Neuwürschnitz”. In den ersten Jahren nach der Wende setzte sich dieAufwärtsentwicklung fort. Nach der Saison 1992/93 war der Aufstieg in die neu zu bildende Kreisliga erkämpft. Im Frühjahr 1995wurde der SV Rot-Weiß Kreispokalsieger (s. Foto unten).
Die anschließenden Bezirkspokalspiele sorgten nicht nur im engen Umkreis für Furore und werden den Spielern, Fans und Zuschauernnoch lange Zeit im Gedächtnis bleiben. Jeweils als Sieger ging der SV Rot-Weiß gegen Ifa Chemnitz (2:0), Wilkau-Haßlau (4:0),Treuen (2:0) und Krumhermersdorf (6:3 n.V.) vom Platz. Zum Spiel gegen Wilkau-Haßlau wurde vor mehr als 400 Zuschauern dasneue Flutlicht eingeweiht. Bei diesen Spielen wusste Neuwürschnitz nicht nur kämpferisch zu überzeugen, sie wurden auch mitspielerischen Mitteln gewonnen. erst im Bezirkspokalhalbfinale wurde unsere 1.Mannschaft mit 0:3 vom FC Schneeberg bezwungen.
Durch den Einbau neuer Spieler aus umliegenden Vereinen profilierte sich die Mannschaft weiter. Dies führte nach der Saison 1995/96nach fast 25-jähriger Abstinenz erstmalig wieder zu einem Aufstieg in die Bezirksklasse.
In den darauf folgenden Jahren gelang es unserer 1.Mannschaft leider nicht, sich dauerhaft in der Bezirksklasse zu etablieren. DemAufstieg folgte oft in der nächsten Saison der Abstieg in die Kreisliga.
Nach dem nunmehr dritten Aufstieg der “Neuzeit” in die Bezirksklasse belegte unsere Mannschaft in der abgelaufenen Saison denviertletzten Platz, der zur Teilnahme an Relegationsspielen um den Verbelib in der Bezirksklasse berechtigt. Bei den Spielen gegenRapid Kappel II und gegen die SpVgg Falkenstein muss Neuwürschnitz als Spitzenreiter aus dieser Dreiergruppe hervorgehen, um fürein weiteres Jahr Bezirksklasse spielen zu können!
Derzeit sind eine 1. und eine 2.Mannschaft sowie eine “Alte Herren”-Elf für den Spielbetrieb gemeldet. Im Nachwuchsbereich nehmeneine A-Jugend, eine B-Jugend und eine D-Jugend am Punktspielbetrieb teil.
Als Schiedsrichter für den Verein sind Horst Koch, Lutz Seidel, Sebastian Dörr und Christian Brunner gemeldet.
An der Entwicklung nach der Wende haben u.a. folgende Vereinsmitglieder einen maßgeblichen Anteil: Jürgen Büttner, Jochen Hänel,Thomas Scheiter, Volkhard Haase, Joachim Held, Frank Ammon, Jürgen Kautzsch, Rainer Weigel, Karsten Hallfarth, Thomas Ketterl,Jens Kunze, Elvis Brunner, Jens Schulze, Ronny Kretzschmar, Enrico Winter, Jens Bachmann, Mario Gödickmeier, Rolf Bochmann,Peter Schulze und Mike Nötzold.
Seit dem 1. Januar 2001 besteht zwischen der Stadtverwaltung Oelsnitz und dem SV Rot-Weiß Neuwürschnitz ein Generalpachtvertragüber das gesamte Sportplatzgelände einschließlich der sich darauf befindlichen Gebäudesubstanz.
Dieser Vertrag beinhaltet, dass der Verein für die gesamten Betriebsarbeiten und die Instandhaltung selbst verantwortlich ist, ebenso ister für die finanz- technische Abwicklung der gesamten verwaltungsseitigen Vorgänge zuständig. Es lässt sich unschwer erkennen, dassdiese Konstellation noch größere Eigenverantwortung des Vereins bedeutet und dass der Umfang der ehrenamtlichen Arbeit zumindestzeitweise obere Grenzen erreicht.
Eine grundlegende Entscheidung vor der Übernahme des Geländes war der Abriss der alten Turnhalle, sie war weder aus finanz- nochaus bautechnischen Gründen vom Verein zu halten.
Der rekonstruierte und erweiterte Sozialtrakt wurde am 30. März 2002 eingeweiht.
Um diese Rahmenbedingungen zu erhalten, ist es auch in Zukunft notwendig, das Engagement aller Vereinsmitglieder zu festigen.Zwingend angewiesen ist der Verein auch weiterhin auf Spenden und materielle Unterstützung unserer ortsansässigen Firmen undGewerbebetreibenden. Für deren oftmals unbürokratische Hilfe in der Vergangenheit möchte sich der SV Rot-Weiß Neuwürschnitzauch an dieser Stelle herzlich bedanken.